Bürgerinitiative Zwischen-den-Gleisen     

Kreativzentrum „Zwischen den Gleisen“?

Rückblick auf das  Treffen vom 17.01.2012

Eine Berliner industriegeschichtliche Rarität in der Cordesstraße: Die Eisenwand am ehemaligen Bahngelände Güterbahnhof Grunewald an der Avus gegenüber Eichkamp. Und was passiert dahinter? Vorbereitet wird der Bau eines riesigen Möbelhauses. So plant es Möbelhändler Kurt Krieger, der laufend Grundstücke im Gelände aufkauft und Bauaktivitäten vorbereitet. Das hat Anwohner alarmiert, die die Bürgerinitiative „Zwischen den Gleisen“ gegründet haben, um den drohenden Verkehrskollaps zwischen Avus, Messe und Stadtautobahn, aber auch einen überdimensionierten Bau im Sichtfeld des Berliner Eingangsbereichs zu verhindern.

Nun ist die Bürgerinitiative nicht nur „dagegen“, sondern diskutiert auch, „wofür“ sich Charlottenburger stark machen könnten, um auf diesem Gelände etwas Sinnvolles und Zukunftsweisendes zu entwickeln. Beim letzten Treff im Eichkamper Gemeindehaus mit vielen Besuchern wurde ein konstruktives Beispiel vorgestellt, wie Investoren sich als Stadtentwickler betätigen können. Andreas Krüger, Geschäftsführer von Planet Modulor, berichtete in einem spannenden Vortrag, wie historische Bauten am Kreuzberger Moritzplatz durch intelligente Nutzungskonzepte in ein zukunftsweisendes Kreativzentrum umgewandelt wurden. So hat im „Bechsteinhaus“ Planet Modulor eine Mischung von Handel, Handwerk, Kunst und Kultur als Verbund von 30 kleinen und mittelgroßen Unternehmen aufgebaut. Das Projekt auf einer Fläche von etwa 11.000 Quadratmetern im Aufbau Haus versteht sich als Gegenentwurf zu den ausschließlich auf passiven Konsum ausgerichteten Einkaufszentren und bietet seinen Besuchern viele Möglichkeiten, Einkaufen mit eigenen Aktivitäten zu verbinden. Mehr Informationen unter www.planetmodulor.de . Andreas Krüger bezeichnete diesen in Kreuzberg geschaffenen Ort als Prototyp für eine konstruktive urbane Ausstrahlung, denn Handel, Handwerk und Dienstleitung verbinden sich mit Kreativ-, Kultur- und Sozialprojekten. Dieser Ansatz hat Politiker, Investoren, Unternehmer und Bürger überzeugt, die sich alle für das Projekt einsetzen und Finanzmittel einbringen.

Ein Gegenmodell für das Gelände an der Avus? Kreativzentrum statt Möbelhaus? Zwar ist das Gelände kein verdichteter städtischer Ort, aber mit direkter Nähe zu den Freizeit-, Erholungs-, Informations- und Lernstätten von Grunewald, Messe, Teufelsberg, Ökowerk am Teufelssee und andere. Gut, dass die Bürgerinitiative hierzu Denkprozesse anstößt. Übrigens hat im Tagesspiegel Florian Mausbach in diesem Sinne die Politik an die Zukunftsaufgabe erinnert, die „städtebauliche Neugestaltung“ voranzutreiben, um Berlins Bestimmung als Metropole gerecht zu werden. (Tagesspiegel-Artikel hier).

 

 

Mit Bestem Dank dem Blog Siedlung Heerstraße